
Ein Kollege ruft an und sagt: "Hallo, habe hier ein Skoda Fabia (Škoda 1,2 HTP - MPi Dreizylinder) und er läuft auf zwei Zylinder." Durch den Kopf fliegen bei mir gleich drei bekannte Fehler zu dieser Motorisierung, aber Kollege bemerkt dazu noch: "Zündkerzen, Zündmodule und Einspritzventile habe ich schon erneuert, Fehler damit nicht beseitigt."
Durch erste Messung in unserer FCD Garage stellen wir fest, dass der Motor die Abgase unkontrolliert in den Brennraum zurückführt. Ursache ist ein verbrannter 3-Wege Katalysator. Es ist jedoch sicher die Folge von Fehlzündungen an dem besagtem Zylinder, nicht die Ursache. Die Behauptung meines Kollegen, dass Zündtrafos, Zündkerzen und Einspritzventile neu sind, führt uns zur Entscheidung, dass der Zylinderkopf (bekannte Schwachstelle diesen Motoren) runter muss und Reparatur im Bereich Ventilführungen durchgeführt werden muss. Die wurden später zwar festgestellt, aber nicht in solchem Ausmass, dass wir den Zylinderkopf als Ursache ansehen. Zeitanspruch macht plötzlich 3 Wochen.
Nach Austausch der Katalysators und Montage nun perfekten Zylinderkopf läuft der Motor nach wie vor, denn wieder nur auf zwei Zylinder!
Ich fange an vom Anfang diesmal ohne den Kollege und finde andere Messergebnisse als er am Anfang. Vorher waren Aussetzer auf dem ersten Zylinder, nun sind sie an dem zweiten, aber später im LOG sehe ich Verbrennungsaussetzer aller drei Zylinder! Nach ein paar Minuten fängt schon die EOBD Lampe zu brennen und es wird eine Fehlermeldung "Gemisch zu fett" abgelegt. Die Verbrennungsausetzer registriert der Fabia die ganze fünf Minuten zuerst nicht, auch wenn der Motor sichtbar und spürbar schüttelt.
Wenn ich alle Zündkerzen stark verrusst sehe, brenne ich sie frei mit Gasflamme und vertrickse das Steuergerät, dass es den Sauerstoff im Abgas nicht mehr sieht, also ignoriert. Dann messe ich oszilloskopisch die Zündung. Hier registriere ich Abweichungen am Saturation-Strom, die jedoch unbedeutend klein scheinen, aber auch Kletterfunken (dadurch schwärzliche Zündkerzen).
Dann tausche ich untereinander Zündmodule, und Injektoren und siehe mal, der Fehler wandert alleine nur mit dem Einspritzventil! Neuteil gekauft und wieder Freibrennen der Zündkerzen - fertig, der Motor läuft schon mal schön rund.
Belehrung: Glauben? Niemals und Niemandem! Der Kollege war sich nur nicht bewusst, was er falsch gemacht hatte und was bei dem Diagnosefall detailiert beschrieben ist. Beeinflusst von seinen Erfahrungen und nicht mit vollem Respekt, es ist ja ein sehr einfaches Auto, von denen er schon mindestens 50 Stück repariert hat, machte er unbewusst einen fatalen Fehler, den er bei einem anderen und teuren Fahrzeug sonst vielleicht nicht gemacht hätte. Aber auch in unserer Branche gilt die Faustregel: "Unterschätze nicht die einfachen Sachen und behandle sie wie alle anderen, an denen Dir am meistens liegt.
Besuchen Sie unsere Akademie auf FCD.eu. Registrieren Sie sich hier: https://www.fcd.eu/account/register
Schauen Sie sich diesen Diagnosefall im unseren Archiv der Diagnosefälle an, wo noch mehr Diagnose-Details beschreiben sind.
Das Signal der B1S2 L-Sonde (hinter Kat) liegt im Leerlauf fast auf Nullvolt Grenze, was "zu viel Sauerstoff" heisst. Darauf reagiert das Motorsteuergerät durch Anfetten bis zum Anschlag, wobei die OBD Lampe an macht und Fehler "Gemisch zu fett" abgelegt wird. Kein Wunder, dass der Motor Aussetzer an alle Zylindern hat, nicht nur auf einem.
Der Motor schüttelt stark, aber Aussetzer-Zähler zählt keine Aussetzer (rechts oben). Er fängt an zu zählen, erst wenn das Gemisch unerträglich fett steuert. Dann sind alle Zündkerzen in ein paar Sekunden so schwarz, dass sie die Verbrennungsausfälle verursachen. Kein Wunder, das sich der 3-Wege Kat verabschiedet hatte, wenn die ECU keine Ahnung über die Aussetzer auf einem Zylinder nicht sieht.
Wenn die Lambdasonde "viel Sauerstoff" sieht, regelt das Steuergerät für alle Zylinder immer in Richtung "fetter". Damit dies nicht passiert, muss man einen Simulation-Trick anwenden, um das Steuergerät bisschen auszutricksen. Wenn man es nicht macht, sieht man nur die Folgeschäden, nicht die Ursache.
Das System ist absichtlich manipuliert, um die Anfettung zu verhindern. Die Regelschleife ist nun unterbrochen und das Gemisch wird auch nicht mehr korrigiert. Der Simulation-Trick hat eine bestimmte Diagnose-Bedeutung: Entweder passiert was anderes, als ohne Trick, oder bleibt es bei altem. Wenn die Ursache der Fettregeleung z.B. ein Leck im Auspuff wäre, wäre KEINE Zündkerze schwarz! Aber wir sehen nur EINE Zündkerze (2. Zylinder) völlig verrußt, wobei die anderen sauber bleiben! Das ist eben der Zweck, der die Mittel heilt. Die Fehlersuchbäume der Fahrzeughersteller beinhalten diese Tricks jedoch nicht. Gott sei Dank für FCD.eu :-)
Kompletní informace na toto téma
a mnoho dalších informací najdete pod odkazy níže.
Vyzkoušejte si nás nezávazně na 14 dní zdarma.
Vyzkoušet 14 dní zdarma
Komentáře (0)
Vložit soubor